So nutzt du Events zum Aufbau deiner Personal Brand – mit Felix Haas

Experten Interview
Inhalt

1 – Finde deine Message

Dieses Narrativ sollte simple sein und von dir immer wieder bewusst und aktiv gesteuert werden.

2 – Richte deinen Content entlang dieses Narrativs aus

3 – Sei und bleib immer authentisch

4 – Pitche einzigartigen Speaker Content

Um Speaker Slots bei Events zu erhalten, musst du einzigartigen neuen Content pitchen, der einen Mehrwert für das Event bietet.

5 – Lerne von den größten Personal Brands

Wir können immer uns alle noch eine Scheibe von den großen Personal Brands wie Richard Branson, Elon Musk und co. abschneiden, hinsichtlich des Selbstverständnisses sich für seine Themen zu positionieren, sowie die Sorgfältigkeit, mit der die Brand aufgebaut wird.  

Personal Branding: „Idealerweise findet man ein authentisches Narrativ, welches sich lenken und steuern lässt.“

Das Thema Personal Branding treibt aktuell viele UnternehmerInnen um, da es vermehrt als ein strategisches Tool angesehen wird. Der Partner bei 10x Group und FLEX Capital, Chairman und Host von Bits & Pretzels, Felix Haas, verrät im Interview mit FLEX Managing Partner Peter Waleczek, was für ihn Personal Branding bedeutet und wie er seine Brand aufgebaut hat.

Peter Waleczek: Vielen Dank Felix, dass du dir die Zeit nimmst, mit mir über Personal Branding zu sprechen. Ich kenne nur wenige Leute, die wie du erfolgreich mehrere Unternehmen und Marken hintereinander aufgebaut haben. Daneben hast du es geschafft, dich persönlich als Felix Haas erfolgreich in der unternehmerischen Welt zu etablieren. Stelle dich doch bitte kurz vor.

Felix Haas: Sehr gerne, Peter. Ich möchte direkt etwas zum Personal Branding sagen. Ich habe dieses Thema nie aktiv betrieben. Auf meinem unternehmerischen Weg habe ich allerdings irgendwann festgestellt, dass das Personal Branding ein hilfreiches Tool sein kann, um geschäftliche Ziele zu erreichen.

Auf meinem unternehmerischen Weg habe ich irgendwann festgestellt, dass das Personal Branding ein hilfreiches Tool sein kann, um geschäftliche Ziele zu erreichen.

Angefangen hat dieser Prozess mit der ersten Unternehmung der amiando GmbH. Dadurch, dass die Gründer von amiando und ich als CEOs auf vielen Events präsent waren, stieg die persönliche Bekanntheit. Auch in den nachfolgenden Angel-Investments wurden wir oft erwähnt. Der Compound Effekt setzte ein. Das bedeutet, die erreichte persönliche Sichtbarkeit verstärkt sich mitunter von selbst, doch man muss lenken, in welche Richtung sich diese bewegt. Durch unsere letzte erfolgreiche Unternehmung, Bits & Pretzels, ist diese persönliche Sichtbarkeit naturgemäß stark gewachsen.

Trennst du dein persönliches vom geschäftlichen Branding bewusst? Hast du ab einem gewissen Zeitpunkt das persönliche Image bewusst gepflegt, nachdem du festgestellt hast, dass dieses einen Mehrwert für das Unternehmen hat?

Felix Haas: Man sollte das sehr bewusst trennen. Denn es besteht die Gefahr darauf reinzufallen, die Personal Brand als Selbstzweck zu betrachten. Wenn sich eine Personal Brand positiv entwickelt, ist das emotional für einen selbst etwas Schönes. Doch es kann sich gleichfalls in die andere, negative Richtung entwickeln. Aus diesem Grund ist eine bewusste Trennung wichtig.

Sobald das Thema Personal Branding aufkommt, gilt es zu fragen, was das Ziel davon sein soll; was man damit erreichen möchte. Sicherlich können dies persönliche Ziele sein, dass man zum Beispiel für etwas stehen möchte, aber am effektivsten sind wohl die geschäftlichen Ziele. Das heißt: Kann mehr Sichtbarkeit im Marketing oder Sales-Bereich einen messbaren Erfolg bringen?

Das Paradebeispiel ist an dieser Stelle sicherlich Elon Musk mit Tesla; eine der erfolgreichsten Personal Brands überhaupt. Doch auch der Unternehmer Richard Branson, der uns bei Bits & Pretzels unterstützt hat, sollte genannt werden, da er Elon Musk in nichts nachsteht.
Es war für mich persönlich interessant zu beobachten, wie die Virgin Group mit dem Thema Personal Branding umgeht. Im Jahr 2016 war Branson Keynote Speaker bei Bits & Pretzels. Es war beeindruckend zu sehen, wie er gemanaged wird von seiner Brand. Wirklich unglaublich. Wir als Veranstalter mussten sogar eine custom-made Lederhose mit den Farben der Virgin Group anfertigen lassen, damit diese in das Image der Virgin Group passt. Ich finde, von einem solch detaillierten Branding könnte man sich in Deutschland noch etwas abschauen. Die Extra Mile für das Detail gehen.

Im Jahr 2016 war Branson Keynote Speaker bei Bits & Pretzels. Es war beeindruckend zu sehen, wie er gemanaged wird von seiner Brand. Wirklich unglaublich. Wir als Veranstalter mussten sogar eine custom-made Lederhose mit den Farben der Virgin Group anfertigen lassen, damit diese in das Image der Virgin Group passt. Ich finde, von einem solch detaillierten Branding könnte man sich in Deutschland noch etwas abschauen.

Wie hast du deine Brand Positionierung konkret vorgenommen? Warum hast du den Kanal Events gewählt?

Felix Haas: Wie bereits angedeutet, habe ich mich ehrlicherweise nie gezielt hingesetzt, um meine Brand Positionierung strategisch zu definieren. Vieles habe ich bewusst und unbewusst entschieden. Ich habe mich nach unserem amiando Exit bei Events als Business Angel positioniert und für mich überlegt, welches Label ich persönlich haben möchte. Die erfolgreichsten Brands haben in meiner Erfahrung immer eine vereinfachte Message.

Idealerweise findet man für sich so auch ein authentisches Narrativ, welches sich lenken und steuern lässt. Zum Beispiel: Felix Haas, Business-Angel oder Peter Waleczek, Managing Partner bei FLEX Capital. Dann kann man darauf achten, dass dieses Narrativ auch in den Medien so verwendet wird, indem man Journalisten zum Beispiel bittet einen als Business-Angel oder Managing Parter bei FLEX Capital vorzustellen. Auch in den sozialen Medien kann man sich dann im Zusammenhang mit diesem Narrativ überlegen, was man postet. Wenn ich ehrlich bin, mache ich das immer ein bisschen nach meinem Bauchgefühl, wenn ich mal was auf Social Media teile.

Was man bei all dem nicht vergessen sollte, ist, dass das Ganze auch Spaß machen sollte. Ich zum Beispiel betreibe meinen Instagram-Account @pilothaas. Der hat nichts mit geschäftlichen Themen zu tun und hat dort auch keine Relevanz. Aber der Account bringt mir persönlich Freude, indem ich Bilder vom Fliegen teile.

Ich habe mich nach unserem amiando Exit bei Events als Business Angel positioniert und für mich überlegt, welches Label ich persönlich haben möchte. Die erfolgreichsten Brands haben in meiner Erfahrung immer eine vereinfachte Message.

Möchtest du noch weitere Tipps und Learnings teilen?
Felix Haas: Ich persönlich finde, man sollte an manchen Stellen dem Prinzip folgen „einfach mal machen“. Wichtig ist auch, immer authentisch zu sein und es zu bleiben. Der eigene Charakter kann dabei gerne durchscheinen: Sei es, dass man introvertierter oder extrovertierter ist, stärkere Worte verwendet oder eher zurückhaltend ist. Es bringt einen geschäftlich und persönlich nicht weiter, ausschließlich diesen Positionierungsgedanken anzustreben. Dabei verliert man meiner Meinung nach irgendwann die persönliche Authentizität. Ein weiterer, zu bedenkender Aspekt ist die Zielgruppen-Adaption auf den business-related Social Media-Kanälen.
Gibt es für dich auch negative Aspekte der Personal Brand?
Felix Haas: Sicherlich. Ein schönes Beispiel hierfür ist eine getroffene Aussage, die nach Veröffentlichung bei einer Vielzahl von Menschen unerwartet auf Kritik stößt. Mit dieser Kritik muss man umgehen können. Sobald man eine gewisse Reichweite aufgebaut hat, wird man teilweise mit Post-Anfragen überschüttet, wie beispielsweise offene Positionen im Unternehmen. Damit sollte man sehr selektiv umgehen, da es schnell passieren kann, dass man nicht mehr authentisch ist und Inhalte postet, die für die Zielgruppe irrelevant sind. Mein Rat und gleichzeitig meine persönliche Regel: Just be yourself.
Angenommen, ich möchte als Speaker auf Veranstaltungen auftreten und eine Botschaft teilen. Wie funktioniert das konkret?

Felix Haas: Hier kann ich von meiner Erfahrung bei Bits & Pretzels berichten. Meine Empfehlung ist, mit einer konkreten, einzigartigen Proposition auf die Veranstalter zuzugehen. Konferenzveranstaltende sind immer auf der Suche nach interessanten Persönlichkeiten und Storys, mit denen er oder sie die Konferenz bereichern kann. Der oder die BewerberIn sollte mit News und einzigartigem Content Mehrwert für die Konferenz und die unternehmerische Welt schaffen. Beispiele hierfür könnten die Präsentation einer ungewöhnlichen Geschäftsidee oder die exklusive Verkündung von spannenden Unternehmensnews sein.

Speaker Slots sind in sehr gut für den Aufbau der Personal Brand, Pannels in meiner Erfahrung eher weniger, da man nicht wirklich die Möglichkeit hat, sich mit der seiner Personal Brand zu positionieren.

Hast du im Personal Branding unternehmerische Vorbilder?

Felix Haas: Ein großes Vorbild ist für mich Satya Nadella, der aktuelle CEO von Microsoft. Nadella kommuniziert authentisch und inspirierend. Ich finde Nadella’s Personal Brand war entscheidend für die Firma Microsoft.

Wer kümmert sich um deine Social Media-Kanäle?

Felix Haas: Ich bin da ein bisschen speziell und mache ich als Privatperson selbst, da mir das Spaß macht. Ich habe allerdings ein paar Sparringspartner, die mich unterstützen. Ab einer gewissen Firmengröße ist es allerdings bedeutsam, ein Team für diese Art von Arbeit zu haben. Sobald man diese Arbeit nämlich als einen Hebel für Geschäftsziele identifiziert hat, macht es absolut Sinn, ein professionelles Team zu organisieren.

Peter Waleczek: Felix, vielen Dank für diese spannenden Einblicke in deine persönlichen Hintergründe als auch die Einblicke zu Bits & Pretzels.

Felix Haas: Ich bedanke mich auch für das Gespräch.

Über
Felix Haas ist Serienunternehmer und Founding Partner von FLEX Capital. Zu seinen Gründungen gehören unter anderem Amiando und IDnow. Felix Haas ist außerdem Co-Host und Chairman von Bits&Pretzels, Deutschlands größtem Netzwerk-Event für GründerInnen und UnternehmerInnen.
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*FLEX Capital ist ein Private-Equity-Buyout-Investor mit Spezialisierung auf den Softwaresektor. Wir verfügen über maßgebliche Expertise bei der Unternehmensbewertung in diesem Segment.