Wie wird ein Unternehmen zu einem besonders attraktiven Arbeitgeber?

Experten Interview
Inhalt
Nadine Przyhodnik
Prokuristin / Leitung HR & Administration bei Formware GmbH
Nadine Przyhodnik ist Expertin für die Bereiche HR und Administration. Seit 2013 arbeitet die studierte Betriebswirtin beim FLEX Portfolio Unternehmen Formware, wo sie nach kurzer Zeit bereits die Leitung der Personal- und Administrationsabteilung übernahm. Im Jahr 2019 wurde sie zur Prokuristin von Formware ernannt.
Jan Hauke Holste
Prokurist / Director People von FLEX Capital
Jan Hauke Holste ist seit Januar 2022 Teil des FLEX Teams und dort für den Bereich People verantwortlich. Bevor er Director People bei FLEX wurde, arbeitete Jan Hauke Holste als HR-Experte in verschiedenen Unternehmen wie PlusDental und KPMG.
Wie wird ein Unternehmen zu einem besonders attraktiven Arbeitgeber? Im Gespräch mit FLEX Director People Jan Hauke Holste verrät Nadine Przyhodnik, die beim FLEX Portfolio Unternehmen Formware Leiterin HR & Administration fungiert, worauf es ankommt, um erfolgreich als Great Place To Work Arbeitgeber ausgezeichnet zu werden.

Hallo Nadine und herzlichen Glückwunsch zur Zertifizierung als Great Place to Work Arbeitgeber, die Formware vor Kurzem erhalten hat. Bitte stelle dich den LeserInnen kurz vor.

Nadine: Danke, Jan, für die Einladung zum Gespräch und die Glückwünsche. Ich bin Prokuristin und gleichzeitig für die Leitung HR und Administration bei Formware zuständig. Seit rund 10 Jahren bin ich für Formware tätig und wir freuen uns natürlich sehr, die Auszeichnung erreicht zu haben.

Welche Maßnahmen habt ihr bei Formware im Laufe der Jahre unternommen, um die Zertifizierung als Great Place To Work zu bekommen?

Nadine: Wir haben unseren Unternehmenssitz in Nußdorf am Inn. Das bedeutet in der Praxis, wir konkurrieren mit den vielen Unternehmen in München und in Rosenheim. Hinzu kommt der allgemeine Fachkräftemangel. Vor diesem Hintergrund haben wir uns in den letzten Jahren sehr bemüht, unsere Arbeitgeber-Attraktivität zu steigern und auszubauen.

Mittlerweile bieten wir ein breites Spektrum an verschiedenen Benefits an, von denen ich gerne einige konkret vorstellen möchte. Bei uns gibt es flexible Arbeitszeitmodelle, die von den Mitarbeitenden sehr gut angenommen werden. Das 40-Stunden-Modell ist bei uns mittlerweile tatsächlich eher aussterbend.

Außerdem hat jeder Mitarbeitende inzwischen einen festen Anspruch auf die Arbeit im Homeoffice. Dieses Angebot wird sehr geschätzt, vor allem, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf besser zu bewerkstelligen.

Außerdem bieten wir einen Job-Rad-Zuschuss an. Rund 30 Prozent der Belegschaft hat inzwischen ein Job-Rad, das Formware bezuschusst hat. Gerade in einer ländlichen Region wird das Angebot des Job-Rad-Zuschusses gerne angenommen. Wir bieten außerdem betriebliche Krankenzusatzversicherungen je nach Betriebszugehörigkeit an; zum Beispiel Brillen-Versicherungen und Zahnzusatz-Versicherungen. Die 30 Tage Urlaub im Jahr gehören bei Formware zum Standard genauso wie ein lukratives Bonussystem. Selbstverständlich sind uns die Familien der Mitarbeitenden sehr wichtig. Deshalb bieten wir beispielsweise in den Sommerferien eine Kinder-Ferienbetreuung.

Auch das betriebliche Vorschlagswesen wird inzwischen sehr geschätzt, um so die Mitarbeitenden einzubinden, um Dinge noch mal zu hinterfragen und zu verändern. Mindestens genauso wichtig sind regelmäßige Mitarbeiter-Befragungen, die wir durchführen und die gut ankommen. Darüber hinaus bemühen wir uns auch viel um den Bereich des betrieblichen Gesundheitsmanagements. Zum Beispiel hat jeder Mitarbeiter bei uns einen höhenverstellbaren Tisch; wir bieten Rückenkurse an, – sei es vor Ort oder während der Pandemie digital – es gibt Gesundheitstage und wir sind wirklich stetig bemüht, diese Maßnahmen voranzubringen und weiterzuentwickeln.

Wir konkurrieren mit den vielen Unternehmen in München und in Rosenheim. Hinzu kommt der allgemeine Fachkräftemangel. Vor diesem Hintergrund haben wir uns in den letzten Jahren sehr bemüht, unsere Arbeitgeber-Attraktivität zu steigern und auszubauen.

Ich denke, auf dem Gesamt-Portfolio von FLEX seid ihr bei Formware sicherlich diejenigen mit dem ausgereiftesten Employer-Branding-Employer-Being-Konzept und ihr habt nicht nur qualitativ, auch quantitativ die meisten Benefits. Hast du festgestellt, dass diese Maßnahmen einen Einfluss auf die Unternehmenskultur oder auch den Return on Investment haben?

Nadine: Ich kann auf jeden Fall festhalten, dass die Benefits das Betriebsklima im Allgemeinen deutlich verbessert haben. Die Kollegen wissen die Maßnahmen und das Bemühen sehr zu schätzen. Das entsprechende Feedback bekommen wir regelmäßig zurück, sei es beim Gespräch an der Kaffeemaschine oder durch offizielle Mitarbeiter-Befragungen.

Im Bereich Recruiting haben wir festgestellt, dass die Kollegen stolz auf das Unternehmen und die Unternehmenskultur sind und uns dadurch weiterempfehlen. Sie weisen beispielsweise auf unsere offenen Stellen hin, wenn ein Bekannter auf der Suche nach einem Job ist. Diesen Trend spüren wir in den letzten ein, zwei Jahren deutlich.

Natürlich kann man den Einfluss unserer Maßnahmen auch an knallharten Kennzahlen festmachen. Wir haben beispielsweise eine sehr geringe Fluktuation und eine geringe Krankheitsquote. Außerdem kommen wir bei Formware auf eine überdurchschnittliche Betriebszugehörigkeit. Unsere Führungskräfte sind im Schnitt 15 Jahre bei uns und bei den restlichen Kollegen haben wir eine durchschnittliche Betriebszugehörigkeit von elf bis zwölf Jahren, was wirklich sehr lang ist. Insbesondere, da man heutzutage davon ausgehen kann, dass in der Regel alle fünf Jahre der Arbeitsplatz gewechselt wird.

Wie hat sich aus deiner Sicht das Betriebsklima durch die Zusammenarbeit mit FLEX verändert? Der erste Gedanke bei vielen Mitarbeitenden war doch sicherlich: Jetzt kommt der böse Investor; die Heuschrecke und streicht alle Benefits.

Nadine: Selbstverständlich war diese News über die Zusammenarbeit im ersten Moment ein kleiner Schock. Mittlerweile ist ein gutes Jahr vergangen und ich würde die Zusammenarbeit eindeutig als Zugewinn bezeichnen. Durch FLEX steht uns ein breites Spektrum an Experten zur Seite, durch die ein guter Austausch stattfindet. Durch die Einblicke in die anderen Portfolio Unternehmen ist es möglich, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen und zu sehen, wie andere Gesellschaften Dinge angehen.

Natürlich kann man den Einfluss unserer Maßnahmen auch an knallharten Kennzahlen festmachen. Wir haben beispielsweise eine sehr geringe Fluktuation und eine geringe Krankheitsquote. Außerdem kommen wir bei Formware auf eine überdurchschnittliche Betriebszugehörigkeit.

Das freut mich zu hören. Was sind eure zukünftigen Pläne bei Formware?

Nadine: Wir sind aktuell dabei, die Ergebnisse der Auszeichnung intensiv zu analysieren. Zusammen mit der Zertifizierung haben wir eine Übersicht und Bewertungsskala erhalten, die eine gute Benchmark ist und Vergleiche mit anderen Unternehmen erlaubt. Außerdem entwickeln wir einen Maßnahmenkatalog, der allen Mitarbeitern in der nächsten größeren Infoveranstaltung präsentiert wird. Grundsätzlich ist das Ergebnis der Auswertung sehr gut und auch besser, als wir erwartet haben. Nichtsdestotrotz wissen auch wir, dass wir die eine oder andere Thematik haben, an der wir arbeiten und die wir weiterentwickeln können. Konkret geht es dabei um die Themen Weiterbildungsmanagement und Kommunikation.

Es gibt aktuell viele Arten von diesen Surveys. Bei der Great Place To Work Auszeichnung wird der Stand und die Güte der Unternehmenskultur gemessen, insbesondere mit dem Fokus auf Themen wie Führung, Kommunikation, Benefits. Insofern bildet das Ergebnis einen Spiegel des Employer Brandings ab. Welche Auflistungen haben dich in der Survey überrascht, weil sie ganz weit oben standen?

Nadine: Am häufigsten wurden die flexiblen Arbeitszeitmodelle genannt. Dieses Thema wird auch stark nachgefragt in den Einstellungsgesprächen. Direkt danach folgt die Homeoffice-Option. Das sind für uns die zwei wichtigsten Benefits, die eigentlich auch nicht mehr wegzudenken sind. Da wir viel im Bereich Softwareentwicklung unterwegs sind und viele Informatiker bei uns arbeiten, kann man inzwischen schon fast sagen, dass auf das Homeoffice bestanden wird. Schließen wir die Homeoffice-Option aus, sind wir als Arbeitgeber nicht mehr wettbewerbsfähig.

Das heißt, die hybride Zukunft hat bei euch schon Einzug gehalten?

Nadine: Auf jeden Fall und sie ist nicht mehr wegzudenken.

Nadine, vielen Dank für die spannenden Insights rund um das Thema Benefits und Great Place To Work.

Nadine: Auch dir vielen Dank fürs Gespräch.

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