Drei Key-Learnings, die ich als Analyst gemacht habe.
Was erwartet einen Private Equity Analysten im Alltag? – Im Netz lassen sich dazu viele Erfahrungsberichte und Tipps finden, die ein detailliertes Bild über die Prozesse in Private Equity Funds geben. Doch was heißt das eigentlich konkret? Aus meiner Erfahrung als Analyst bei FLEX Capital lassen sich die Key Take-aways anhand von drei relativ einfachen, grundlegenden Fragen darstellen, die auch ich mir vorab gestellt habe: Wie kommt man zu einem Private Equity Fund? Welche Aufgaben erwarten einen Analysten? Und welche Erfahrungen nimmt man mit?
Was muss man für den Einstieg als Private Equity Analyst mitbringen?
So (un-)übersichtlich die Diskussionen im Netz auch sind, haben sie doch eines gemeinsam: Als BewerberIn im Private Equity sollten im Lebenslauf die üblichen Hard-Skills nicht fehlen und am besten mit Erfahrungen in den Bereichen Finance, Investmentbanking oder Consulting ergänzt sein. Zusätzlich sind praktische Erfahrungen in weiteren Themen, unabhängig vom Finance-Bezug, ein Vorteil, die einem als Analyst helfen. Insbesondere bei Funds mit Branchenfokus, wie FLEX, ist eine Affinität zu Softwarethemen und ein Verständnis der Thematik quasi unabdingbar.
Doch die Vita ist nicht alles: Das Mindset muss stimmen und die richtigen Soft Skills sind nicht nur für den Einstieg, sondern auch im täglichen Business enorm relevant. Dazu zählen sowohl eine schnelle Auffassung als auch die Fähigkeit, Probleme aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Am wichtigsten ist jedoch – und das ist EinsteigerInnen im Vorhinein häufig nicht bewusst – die kommunikative Fähigkeit mit Unternehmen und anderen Stakeholdern auf Augenhöhe in Kontakt treten zu können – trotz ggf. höherer Karriere- oder Erfahrungsstufen. Hinzu kommt die Motivation für kontinuierliches Networking für den Fund und einen selbst.
Natürlich ist man als Private Equity Analyst immer noch sehr nahe am transaktionalen Geschäft beteiligt – die Tätigkeit unterscheidet sich damit nicht grundlegend von Analysten im Consulting oder Investmentbanking. Sie bietet aber dennoch die attraktive Möglichkeit gleich zum Karrierestart verschiedenen Schwerpunkte aus Investmentbanking und Consulting operativ zu vereinen.
#1 Hard-Skills rund um den Bewertungs- und Investitionsprozess und kommunikative Soft Skills ergeben das perfekte Paket für den Einstieg im Private Equity.
Welche Aufgaben erwarten einen Analysten?
Als Analyst teilt sich das Daily Business zum Großteil in die drei Kernbereiche Dealsourcing, Mitarbeit am transaktionalen Investmentprozess und operative Vorbereitung bzw. Ausführung der Transaktion. So begleitet man die gesamte Transaktion in jedem Schritt.
Beim Dealsourcing sind der Analyst sowie das gesamte Investment Team damit beschäftigt eine vollständige Pipeline an Unternehmen aufzubauen, die den Investmentkriterien des Funds entsprechen. Datenbanken, Marktrecherchen und der persönliche Kontakt zu M&A BeraterInnen gehören dabei zum Alltag. Vergangenes Jahr haben wir bei FLEX auf diese Art mehr als 500 Unternehmen identifiziert und angesprochen. Auch wenn wir nur in einen Bruchteil dieser Unternehmen investieren, sind die Gespräche und Erkenntnisse aus dem Marktresearch einer der wichtigsten Bausteine für die Langfristigkeit des Funds. Die Koordination des gesamten Dealsourcing Prozesses liegt hauptverantwortlich beim Analysten, der außerdem die Kontaktaufnahmen zwischen Unternehmen und PartnerIn oder InvestmentmanagerIn begleitet und vorbereitet. Dabei sind Markt- und Wettbewerbsrecherchen sowie ein schnelles Verständnis von Geschäftsmodellen und deren Zusammenhängen im Markt sehr wichtig.
Im Bereich des transaktionalen Investmentprozesses konzentriert man sich als Analyst auf die Unternehmensbewertung und die mögliche zukünftige Entwicklung des Geschäfts – erst alleine und dann gemeinsam mit dem Management. Wichtig ist die Abbildung eines realistischen Businessplans, der die Sicht des Managements berücksichtigt, aber auch Marktdynamiken und -erkenntnisse mit einbezieht, die während des Prozesses gewonnen wurden. Grundlage sind daher nicht nur frühere Transaktionen und deren Bewertungen, sondern auch eine Analyse von Markt und Wettbewerbern. Parallel müssen neben dem Markt und Wettbewerbern auch potenzielle Add-on Akquisitionen identifiziert werden. Dazu führt der Analyst häufig Expertengespräche, um das Marktverständnis weiter zu vertiefen und die Möglichkeiten der Investition zu verstehen. Zusammengefasst wird das Ganze dann in einem internen (Pre-)Due Diligence Report, der im Investment Komitee diskutiert wird.
Darüber hinaus ist man als Analyst in der operativen Phase der Vorbereitung und Ausführung der Transaktion beteiligt. Hierzu gehören die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Due Diligence-Beratern sowie die Bewertung und Zusammenfassung der Ergebnisse der einzelnen Reports.
Einer der Vorteile, die „kleinere“ Private Equity Teams bieten, sind die direkte Absprache und schnelle Diskussion von Themen und Projekten, aber auch die Möglichkeit, Einblicke in Themen zu erhalten, die nicht unbedingt in die klassischen Kernaufgabenbereiche eines Analysten gehören.
#2 Aufgaben verteilen sich auf alle für den Fund relevanten Aspekte, vom Dealsourcing bis zum Portfoliomanagement und ergeben eine bunte Palette an Themen des gesamten Transaktionsprozesses.
Welche Erfahrungen nimmt man mit?
Abgesehen von der Vertiefung der Kenntnisse in den beschriebenen Tätigkeitsfeldern profitiert man als Analyst besonders von der langfristigen Projektarbeit, die mit einer Transaktion verbunden ist. Insbesondere die Phase nach der Durchführung der Transaktion und die damit verbundene Zusammenarbeit mit dem Management-Team und dem Portfoliounternehmen eröffnet Einblicke, die man in dieser Breite und Tiefe normalerweise nicht bekommt.
Gleichzeitig wird das kontinuierliche Lernen über das wesentliche Investmentbanking Know-how hinaus gefordert sowie gefördert. Besonders durch die direkte Zusammenarbeit mit UnternehmerInnen, PartnerInnen und Investment ManagerInnen, in der man schnell lernt, Informationen zu selektieren und übersichtlich darzustellen, profitiert man enorm. Diese Erfahrungen und das geschaffene Gesamtbild sind sowohl für die berufliche als auch die persönliche Entwicklung äußerst wertvoll.
#3 Einblicke, die man durch die enge Verzahnung mit Portfoliounternehmen bekommt, fördern unternehmerisches Denken und Handeln.